Genau. Ich bin häufig in meiner Werkstatt und werkele vor mich hin.
Manchmal webe ich, aber ein Großteil des „Produktionsprozesses“ besteht aus Vor- und Nachbereitung. Wenn ich z.B. ein Projekt mit 1600 Fäden habe, dann muss ich jeden einzelnen laut erstelltem Einzugsplan in „seine“ Litze auf „seinem“ Schaft fädeln. Dabei sollte mir besser kein Fehler passieren, denn das bedeutet meist, alles ab der Fehlerstelle nochmal zu machen. (Besonders gern schleichen sich Fehler in der Mitte ein, da ist der Reparaturaufwand am größten…) Stundenlange Arbeit umsonst. Nachdem jeder Faden seinen Platz in seiner Litze gefunden hat, geht es an den Blattstich: Faden für Faden wird durch den jeweiligen Schlitz des Blattes/Kammes gefädelt. Dabei sollte besser kein Fehler passieren, denn – siehe oben.
Also muss ich mich konzentrieren. Jede Unterbrechung birgt das Risiko, Fehler zu machen. Deshalb habe ich geschlossen, obwohl ich da bin.
Werkstatt-Tag.
Mittwochs habe ich geöffnet. Da freue ich mich auf Besuch, auf Kunden, auf Interessenten. Da arbeite ich nichts, was ununterbrochenen Fokus benötigt, nichts was geschäftige Unordnung erzeugt und nehme mir für meine Besucher Zeit. Gern erkläre ich, lasse mir beim Weben zuschauen, beantworte Fragen.
Laden-Tag.
Und wer mittwochs nicht kommen kann, der ruft oder schreibt mich an und wir vereinbaren einen Termin an einem Werkstatt-Tag, auf den ich mich dann gern einstelle.